Print sei jetzt schon tot, tönt es aus vielen Blogs und Online-Magazinen.
Dabei besetzen Druckerzeugnisse auch in Zeiten des weltweit immer enger verwobenen Internets eine nach wie vor große Rolle. Buchstabenwände auf dem Bildschirm können zwar übersichtlich gestaltet und leicht zu bearbeiten sein, unmittelbar und aktuell, sie sind aber auch weniger emotional, wirken beliebiger und lebloser.
Heiße und kalte Medien
Seit McLuhan sind die Unterschiede zwischen heißen und kalten Medien ein Begriff – jene, die auf Vervollständigung durch Interaktion ausgelegt sind und solche, die durch ihren Detailreichtum eine geringe Aufmerksamkeitsspanne vom Rezipienten verlangen, dabei aber auch eine höhere Informationsdichte besitzen. Ein Online-Artikel wird überflogen oder im besten Fall schnell durchgelesen, in ein Buch lässt man sich hingegen für Tage und Wochen fallen. Dafür sorgt nicht nur die Lesbarkeit eines sauberen Drucks, sondern auch die Haptik, die mit jedem Buch einhergeht. Halten wir einen Einband mit duftendem, rauschendem Papier in den Händen, wird Lesen zum Ritual – losgelöst von der Schnelligkeit dieser Welt.
Der Symbolwert von gedrucktem Papier
Dabei waren und sind diese Qualitäten in gleichem Maße bei Tageszeitungen und regelmäßig erscheinenden Print-Magazinen präsent. Auch weil sich der Umfang geringer, die Themengebiete dafür aber facettenreicher darstellen, als im Roman oder Sachbuch, nimmt hier das gedruckte Wort ebenso spezielle Eigenschaften an. Besonders im Hinblick auf den nicht enden wollenden Informationsfluss der Online-Medien gewinnen Artikel, Essays und Reportagen schwarz auf weiß erneut an Relevanz, indem sie Informationen authentisch, nah und greifbar vermitteln. So besitzt eine Visitenkarte besonderen symbolischen Wert, genau wie ein handgeschriebener Brief oder das gedruckte Manuskript einer Dissertation. Neue, elektronische Wege der Medienkommunikation werden künftig hingegen besonders für all jene Informationen weiter von Bedeutung sein, deren Aktualität im Vordergrund steht.
Print wird auch morgen überleben
Letztlich sorgt das ständige Aufkochen von Daten im Zeitalter des Internets für die Wertschätzung dessen, was nicht digital erfassbar ist. Umfragen belegen immer wieder, dass sich viele Menschen vom tagtäglichen Nachrichtenregen erdrückt fühlen, der stumm auf Bildschirme und Smartphones prasselt. Der Medienmix von morgen wird daher die Vorzüge digitaler Informationsübertragung in Lichtgeschwindigkeit und sinnlicher Lesererfahrung mit ausführlichem Themenbezug gleichermaßen berücksichtigen.
Print ist demnach ebenso wenig tot wie die Schallplatte oder das Fahrrad – auch wenn das Internet und seine Innovationen sämtliche Medienformen weiterhin tiefgreifend verändern werden.
Schlagwörter: Internet, Online, Onlinemarketing, Print
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